Passend zur Fußball-WM gibt es heute etwas russisches auf die Lauscher. Naja, war wohl doch eher Zufall, dass mir Flynotes aus Petersburg aus gerechnet jetzt vor den Stift (oder eher die Tastatur) gekommen sind. Seit 2010 lieferte dieses rein instrumentale Projekt 2 Alben und 1 EP. Dieses Jahr erschien ihr drittes Machwerk unter dem Titel „Child in the Woods“ auf dem die Herrschaften recht eigensinnige Wege gehen.
Der Sound der Scheibe ist jedenfalls astrein, gut produziert mit ein bisschen Fuzz auf den Gitarren was für einen erdigen Sound verantwortlich ist. Ansonsten haben Gitarren, Bass und Drums viel Freiraum sich zu entfalten und kommen allesamt im Mix gut zur Geltung. Und das haben sie sich auch redlich verdient, denn die interessante Mischung aus progressiven Strukturen, Post-Metal und (Space) Rock hat es in sich. Jeder Song entwickelt auf seine ganz eigene Weise einen Sog der Faszination. Mal wälzen sich schwere Gitarrenwände mit kräftiger Bass-Unterstützung aus den Boxen und werden dabei von komplexen Drum-Rhythmen begleitet, dann treten roh sägende Riffs im Hintergrund auf und ein kleines Bass-Solo bricht sich bahn oder es eskalieren sich furiose Gitarrensoli in immer neue Sphären, immer höher hinaus oder es mischen sich kleine Orgelsegmente unter oder funkig-blusige Momente wechseln sich mit jazzig-treibendem Rock oder oder oder. Die Band legt will sich einfach nicht auf einen Sound festlegen und kreiert in ihrem kleinen Kosmos eine faszinierende Klangwelt nach der anderen, die mal heavy, mal rockig, mal blusig und mal irgendwie anders wirkt. Wie ein kleiner Drogen-Trip, eine Reise ins All oder Kinder im Wald eben…deren Fantasie mit ihnen durchgeht und sie alles spannend und interessant finden. Man entdeckt immer wieder etwas neues aufregendes, kleine Nuancen oder Spielereien und so wird der progressive Post-Rock/Metal der Jungs nie wirklich langweilig.
Flynotes kreieren auf ihrem mittlerweile dritten Album ein sehr facettenreiches, packendes und faszinierendes Machwerk, dass sich seine jugendliche Neugier und Experimentierfreude bewahrt hat. Hier treffen viele Welten aufeinander und schaffen ganz ohne Gesang ein packendes musikalisches Gesamtwerk, das einfach Spaß macht. „Child in the Woods“ sollte man mal gehört haben.
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